Die Front der Frauen

 

(Quelle: “Blick nach rechts”)

Neonazistinnen leisten braune Pionierarbeit und wirken politisch früh auf den Nachwuchs ein. Sie stabilisieren die Basisarbeit der NPD und übernehmen verstärkt Parteiämter. Dabei lernen sie auch die Grenzen der Männerbastion kennen.

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Das Wandgemälde wird enthüllt. Ein Glatzkopf zieht langsam die Plane zur Seite. Zum Vorschein kommt eine naiv gemalte Bauernfamilie. Der Vater hält in einem Arm den ältesten Sohn, in dem anderen seine Ehefrau. Vor ihnen steht ein weiteres Kind, ein Mädchen im Nachthemd mit einer weißen Haube im Haar. Im Arm der Mutter liegt geborgen ein Neugeborenes. Stolz blicken die Eltern es an. Neben dem Bild prangt der Schriftzug: „Dorfgemeinschaft Jamel – frei – sozial – national“. Das Wandgemälde ist auf der Rückseite eines Flachdachgebäudes in dem kleinen Dorf nahe Grevesmühlen zu finden. Am 15. April wurde die kleine Filmsequenz mit der inszenierten Zurschaustellung unter dem Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ von Neonazis im Internet veröffentlicht.

Was nicht gezeigt wurde: Ein Gruppenfoto. 14 lachende Erwachsene, Frauen und Männer, posieren mit neun Kindern vor dem Wandgemälde. Uniformähnlich tragen fast alle, auch die Kinder, ein einheitliches schwarzes Shirt. Darauf ist das gelbe Ortsschild von Jamel zu sehen – mit dem Zusatz: „Gau Mecklenburg“.

 

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Buchtip:

Heidi Andrea Röpcke
Mädelsache!: Frauen in der Neonazi-Szene
Ch. Links Verlag
ISBN-10: 9783861536154