Zossen am 9. November 1938

Zerstörte Geschäfte, geplünderte Wohnungen, brennende Synagogen – am Morgen nach dem 9. November 1938 ähnelte Deutschland einem Trümmerhaufen. 30 000 Juden wurden verhaftet, viele in den Tod getrieben.

Es war nicht – wie die Nationalsozialisten behaupteten – der spontane Volkszorn, der sich gegen das jüdische Volk entlud, sondern ein gezielter Pogrom der nationalsozialistischen Partei, um die Juden aus dem wirtschaftlichen Leben zu drängen. In der Nacht vom 9. zum 10. November hat es auch in Zossen einen Sternmarsch gegeben. Marschsäulen mit Mitgliedern von SA bis hin zu Gesangsvereinen sammelten sich in der Stubenrauchstraße und am Bismarckplatz (heute Am Kiez), um mit brennenden Fackeln in Richtung Marktplatz zu marschieren. Eine Zeitzeugin hatte sich erinnert, dass die Jüdin Hanni Cohen am Tag danach weinend vor ihrem Laden in der Berliner Straße die Fensterglasscherben zusammenfegte. In der Berliner Straße 11 wird mit Stolpersteinen an Lesser und Martha Weinberg erinnert. Am Marktplatz 16 sind Stolpersteine Alex, Felix, Charlotte und Gerda Falk gewidmet. Weinbergs und Falks haben den Holocaust nicht überlebt. Sie wurden in faschistischen Vernichtungslagern umgebracht.

Die Informationen sind Ergebnisse des Projekts „Spurensuche“, von engagierten Bürgern und Vereinen der Stadt Zossen initiiert. Erforscht wurde jüdisches Leben in Zossen von 1925 bis 1945.