Welt-online Interview: mit Uwe-Karsten Heye “Rechtsextreme Taten werden heruntergespielt”

Der ehemalige Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye warnt: Neo-Nazismus werde in Deutschland nach wie vor unterschätzt. Zugleich kritisiert er den Verfassungsschutz.

Welt Online: Herr Heye, Sie engagieren sich seit vielen Jahren mit Ihrem Verein „Gesicht zeigen“ gegen Rechtsextremismus. Fühlten Sie sich mit Ihren Warnungen in der Vergangenheit ernst genommen?

Uwe-Karsten Heye
Foto: dapd/DAPD Heye war von 1998 bis 2002 Regierungssprecher von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder

Uwe-Karsten Heye: Nein, wir wurden und werden oft eben nicht ernst genommen. Immer wieder werden rechtsextreme Tendenzen und Taten heruntergespielt. Kommt es zu einem solchen Vorfall, beherrscht er plötzlich die Schlagzeilen und verschwindet ebenso schnell wieder. Es gibt in Deutschland kein echtes Bewusstsein für rechtsextreme Gefahren.

Wir haben „Gesicht zeigen“ vor zehn Jahren gegründet, nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Düsseldorf. Nun scheint dieses brutale Zwickauer Trio auch diesen Anschlag mit verursacht zu haben.

Welt Online: Es besteht doch aber Konsens, dass Deutschland aus dem Nationalsozialismus gelernt hat. Wurde die rechtsextreme Szene wirklich unterschätzt?

Heye: Wenn die Zwickauer Nazi-Zelle so lange wirken konnte, ohne aufzufallen, liegt dieses Versäumnis doch auf der Hand. Leider wurde die rechtsextreme Szene generell unterschätzt und relativiert. Im Polizeigefängnis von Dessau kommt ein ans Bett gefesselter Schwarzafrikaner ums Leben, angeblich weil er sich selbst verbrannt hat – wenngleich niemand sagen kann, wie er an ein Feuerzeug gekommen sein soll.

In Zossen brennen Neonazis das Haus der Demokratie nieder und lassen sich johlend davor fotografieren. In Halberstadt prügeln Rechtsextremisten auf eine Gruppe von Schauspielern ein, die Polizei greift nicht ein. Überall offenbart sich ein erschreckendes Versagen der Polizei. Teile der Polizei gerieren sich so als ob rechtsextreme Taten sie nichts angingen.

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Das gesamte Interview finden Sie hier: Welt-Online