Ein Mann, ein Wort – Hannes Wader in Zossen

Hannes Wader, München, 21.März 2009

Mit einem Querschnitt aus seiner langen Schaffensphase als Liedermacher begeisterte Hannes Wader die Zuhörer am 24.11. 2010 in der ausverkauften Zossener Kirche. Zufrieden zeigten sich auch die Veranstalter Andreas Domke und Carsten Preuß.

Neben den eigenen Liedern hatte Wader auch zahlreiche Lieder von Kollegen mitgebracht. Eines seiner großen Vorbilder ist die amerikanische Folklegende Pete Seeger. Er inspirierte ihn beispielsweise, den Song „Turn turn turn“, der in den 1960er Jahren in der Version der Byrds bekannt geworden ist, zu übersetzen. Marlene Dietrich habe den Song auch mal auf Deutsch gesungen, aber seine eigene Übersetzung gefalle ihm besser.

Tom Paxtons “Last thing on my mind”, wollte er schon vor 40 Jahren ins deutsche übertragen „Jetzt hat es endlich geklappt. Es ist doch schön, dass ich so zuverlässig bin. Ein Mann, ein Wort“, sagte Hannes Wader lächelnd.

Überraschend war der eindrucksvolle Blues- Song „Die Mine“. Dabei lässt er das Bottleneck sanft über die Saiten gleiten, damit der unverwechselbare Sound der Slide- Gitarre entstehen kann.

Auch jetzt noch macht der milder gewordene Liedermacher aus seiner linken Gesinnung kein Hehl. Hannes Wader, im Juni 68 geworden, bekannte, dass er nun im doppelten Sinne ein 68er ist. Tief unter die Haut geht nach wie vor „Die Moorsoldaten“, ein von den Häftlingen des Konzentrationslagers Börgermoor 1933 geschaffenes Lied.

Hochaktuell ist der Text des alten Wader- Songs „Trotz alledem“, in dem der Sänger die Geld- und Machtgier der großen Konzerne aufs Korn nimmt und sich fragt, ob es doch noch einen neuen Sozialismus geben kann, der nicht die Fehler der alten Diktaturen wiederholt.

Ein schöner, nachdenklicher Abend bleibt vielen Zuschauern in Erinnerung.