Haus der Demokratie in Zossen
Immer wieder werden wir gefragt, wie weit denn das Projekt Haus der Demokratie in Zossen ist. Leider ist ein neues Objekt in Zossen nicht in Aussicht. Wir haben verschiedene Varianten geprüft und sind zu keiner Lösung gekommen. Umso enttäuschter sind wir, wenn man an der Fischerstr. 26 – hier sollte das neue Haus der Demokratie nach dem Brand im Januar 2010 entstehen – vorbeikommt. Das Haus, in dem schon intensiv bis vor wenigen Wochen gearbeitet wurde und auch unsere Gelder investiert wurden, verkommt wieder wie die Fotos zeigen. Dabei hatte Bürgermeiserein Schreiber hier doch großes vor: ein Haus der Vereine sollte hier entstehen, weshalb sie das Projekt Haus der Demokratie, von ihr schon immer ungewollt, weil von den Bürgern selbst gestaltet, sterben ließ. Deshalb stellt sich uns nun die Frage: wann geht’s hier weiter? Wann können die Vereine mit der Fertigstellung rechnen? Oder hat man mit der Immobilie doch was anderes vor?
NOCH-IMMER-FEST AUF DEM BODEN DES GRUNDGESETZES
Sehr geehrte Luckenwalderinnen und Luckenwalder,
liebe demokratisch gesinnte Nachbarn,
Sie werden sich bestimmt noch erinnern: vor zwei Jahren am 23. Mai 2009 wurde Luckenwalde mit einem rechtsextremen Großaufgebot überzogen. Es war der 60. Geburtstag unseres Grundgesetzes.
Unter dem Schutz der darin verbrieften Demonstrationsfreiheit reisten alte und neue Nazis an, um in einem Marsch durch die Stadt ihre verfassungsfeindliche Gesinnung provokant zur Schau zu stellen.
Auf sehr eindrucksvolle Weise machten die Luckenwalder Bürgerschaft und Demokraten aus dem gesamten Landkreis klar, dass sie dies nicht ohnmächtig hinnehmen. Auf 300 Plakaten wurde den Marschierern in der Kurzformel „Luckenwalde gegen Nazis“ deutlich gemacht, dass für ihr rechtsextremes Gedankengut kein Platz in unserer Stadt ist. Die Zivilgesellschaft bekräftigte diese Haltung in dem von ihr zwischen Rathaus und Johanniskirche organisierten „Fest auf dem Boden des Grundgesetzes“, das rege besucht wurde. Zum Abschluss reinigten viele Festbesucher aus der Stadt und der Region mit einer symbolischen Kehrausaktion die Stadt vom braunen Gedankengut.
Nun liegen Anzeichen vor, dass in diesem Jahr am 23. Mai Luckenwalde erneut als Aktionsraum Rechtsextremer auserkoren ist. In Rede steht eine „spontane“ Kundgebung.
Natürlich können wir darauf hoffen, dass es dazu nicht kommen wird. Besser ist es jedoch, auf jeden Fall deutlich zu machen, dass Luckenwalde nach wie vor kein Platz für Nazis ist.
Gelegenheit dazu ist am Montag, dem 23. Mai 2011, um 18:00 Uhr in der Johanniskirche am Marktplatz in Luckenwalde. Wir bitten Sie um Ihr Kommen, um damit ein deutliches Zeichen zu setzen für Freiheit und Demokratie und gegen Diktatur und Menschenverachtung.
Programm
Begrüßung und Einleitung – Detlev Riemer, Pfarrer Evangelische Kirchengemeinde Luckenwalde
Lesung – Dr. Heidemarie Migulla, Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Luckenwalde
Erinnerung an das „Fest auf dem Boden des Grundgesetzes“ am 23. Mai 2009 – Elisabeth Herzog-von der Heide, Bürgermeisterin der Stadt Luckenwalde
Festrede „Tag der Demokratie“ – Winfriede Schreiber, Leiterin des brandenburgischen Verfassungsschutzes
Moderation – Christiane Witt, Netzwerk für Demokratie
Musikalische Umrahmung – Gerald Bassing
Dr. Heidemarie MigullaVorsitzende der Stadtverordnetenversammlung |
Elisabeth Herzog-von der HeideBürgermeisterin der Stadt Luckenwalde |
Erik ScheidlerFraktions vorsitzenderDIE LINKE |
Dirk HöhneFraktions vorsitzenderSPD |
Michael WesselFraktions vorsitzenderCDU |
Dietrich MaetzFraktions- vorsitzenderFDP |
Peter DanzmannLuckenwalder Komiteefür Gerechtigkeit |
Peer GieseckeLandrat desLandkreises Teltow-Fläming |
Christiane WittNetzwerk für Demokratie |
Detlev RiemerEvangelische Kirchengemeinde Luckenwalde |
Anselm o.praem.Pfarradministrator der kathol. Pfarrei St. Joseph Luckenwalde – Jüterbog |
Michael KohlSchulleiter Friedrich-Gymnasium |
Andrea WichertKommissarische Schulleiterin Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule |
Jürgen KaddatzOberschulrektorFriedrich-Ludwig-Jahn-Oberschule“Oberschule mit Sportbetonung” |
Bettina KühneStellv. Schulleiterin Friedrich-Ebert-Grundschule |
Dagmar SchärLeiterin Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule Luckenwalde |
„Residenzpflicht – Invisible Borders“
Migranten gehören zu uns! Foto: © Landkreis TF
Ausstellung „Residenzpflicht – Invisible Borders“
9. bis 27. Mai 2011 in Luckenwalde
Eine Ausstellung zur Thematik Flucht, Migration und Asyl wird vom 9. bis 27. Mai 2011 im Foyer des Luckenwalder Kreishauses gezeigt. Initiatorin ist die Integrationsbeauftragte des Landkreises Christiane Witt.
Die Ausstellung wird thematisch und pädagogisch vom Brandenburger Landesverband der SJD – Die Falken begleitet, örtlich vertreten durch den Leiter des Jugendtreffs KLAB, Marc Brandt.
Als Ergänzung zur Ausstellung werden offene Führungen für jedermann und pädagogisch begleitete Führungen für Schulklassen angeboten. Die Termine entnehmen Sie bitte der örtlichen Presse und der Internetseite www.teltow-flaeming.de.
Ein Familienfest im ASB-Übergangswohnheim Luckenwalde am 20. Mai und die Abschlussveranstaltung am 27. Mai im Kreishaus sind weitere Höhepunkte der Ausstellung.
Fragen zur Ausstellung und zu den Führungen beantwortet Marc Brandt unter der Telefonnummer (03371) 632 124 oder per E-Mail klab@falken-luckenwalde.de.
Geschichte der Ausstellung:
Als im vergangenen Jahr das Zossener “Haus der Demokratie” infolge eines neonazistischen Brandanschlags abbrannte, wurde dabei auch eine umfangreiche Ausstellung zur Residenzpflicht vernichtet. Nachdem diese in mühsamer Kleinarbeit wieder aufgebaut wurde, wandert sie jetzt erneut durch die Republik und wird im Mai auch in der brandenburgischen Kreisstadt Luckenwalde gezeigt.
Die Ausstellung „Residenzpflicht – Invisible Borders“ bietet die Möglichkeit, die komplexe Thematik um die Schwerpunkte „Flucht, Migration und Asyl“ anschaulich darzustellen.
Die in ihr enthaltenen Modelle, Pläne, Texte, Fotografien und Filmausschnitte eröffnen verschiedene Wege, sich dem Thema zu nähern.
Aus der Internetseite invisibleborders.de:
Für Flüchtlinge im Asylverfahren oder mit Status der Duldung existieren in Deutschland an alltäglichen Orten unsichtbare Grenzen. Sie dürfen sich z.B. aufgrund der sogenannten “Residenzpflicht” nur innerhalb eines ihnen zugewiesenen Bereiches bewegen. Gleichzeitig werden sie verpflichtet, in Flüchtlingsheimen und -lagern oft am Rande oder außerhalb von Siedlungsgebieten zu wohnen.
Gutscheinsysteme statt Bargeldleistungen, aber auch Personenkontrollen von als “fremd” wahrgenommenen Menschen an Bahnhöfen und in Zügen führen zur Markierung von Flüchtlingen und tragen zur gesellschaftlichen Isolation bei.
Die Ausstellung ›Residenzpflicht — Invisible Borders‹ dokumentiert anhand von Modellen, Plänen, Texten, Fotografien und einem kurzen Film die dabei produzierte Geografie mehrfacher Einsperrung und Ausgrenzung, die durch sie verursachte Raumwahrnehmung aber auch Strategien des Widerstands.
Begleitprogramm
Das Begleitprogramm der Ausstellung macht das Thema „Flucht, Asyl und Migration“ in der Öffentlichkeit wahrnehmbar und zeigt die lokale Verankerung des Themas auf. Flucht und Migration, die Residenzpflicht und die Situation von Flüchtlingen sind in Luckenwalde keine abstrakten Themen, auch hier gibt es ein Wohnheim für Flüchtlinge, das vom ASB (Arbeiter Samariter Bund) betriebene „Übergangswohnheim“.
Ziel der Ausstellung ist deshalb, eine breite Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren, und das Thema vor allem an Jugendliche in der Region heran zutragen.
In Luckenwalde erscheint das Leben der Flüchtlinge erträglicher als in den meisten andern Gegenden Deutschlands. Das Gutscheinsystem gibt es Dank des Drucks einer starken Zivilgesellschaft nicht mehr, auch die Residenzpflicht-Bestimmungen wurden in Brandenburg gelockert. Außerdem grenzt das Luckenwalder Übergangswohnheim weniger aus als viele andere Heime. Deshalb arbeitet der Jugendverband SJD – Die Falken nicht nur gerne mit den Flüchtlingen des Heimes zusammen, sondern auch mit der Heimleitung.
Ziel ist die Sensibilisierung der Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt für einen respektvollen Umgang mit „Fremden“ und für die Notwendigkeit der Unterstützung von asylsuchenden Menschen.
Eröffnungsveranstaltung
Die Eröffnungsveranstaltung findet am 9. Mai um 17 Uhr im Kreishaus statt.
Es sprechen:
Christiane Witt (Integrations- und Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises),
Philipp Kuebart, Ausstellungsgruppe „Invisible Borders” sowie Vertreter des SJD – Die Falken Brandenburg und Women in Exile.
Offene Führungen
Es wird offene Führungen mit thematischen Schwerpunkten geben, die durch die Referentinnen und Referenten gesetzt werden.
Angesprochen werden hiermit vor allem Schülerinnen und Schüler der Oberschulen und Gymnasien des Landkreises und des OSZ in Luckenwalde, aber auch interessierte Jugendgruppen (Junge Gemeinde, Jusos TF…) und andere. Die Führungen werden an festen Terminen stattfinden, die rechtzeitig im Internet, in der lokalen Presse und auf Faltblättern und Plakaten veröffentlicht werden.
Die Führungen werden angeboten von:
- Women in Exile
Selbstorganisierung von Flüchtlingen
- Flüchtlingsrat Brandenburg
Aktuelle politische Kämpfe in Brandenburg
- Die Falken
Führungen für Jugendliche und junge Erwachsene
Pädagogisch begleitete Führungen für Schulklassen
Ziel der Führungen für Schulklassen ist eine Sensibilisierung für die Situation von Flüchtlingen, Gründe und Ursachen, sowie Hoffnungen und Erwartungen.
Aktuelle Lebensbedingungen für Flüchtlinge in Deutschland werden mit einem Fokus auf die Bedingungen im Landkreis Teltow-Fläming aufgezeigt.
Die pädagogische Begleitung findet durch Flüchtlinge aus Luckenwalde, Pädagogen und Jugendliche vom Jugendverband SJD – Die Falken, sowie Herrn Höhn, den Leiter des Luckenwalder Übergangswohnheims statt.
Die Vielschichtigkeit des Themas soll deutlich werden, was schon durch die unterschiedlichen Rollen der Referenten und Referentinnen betont wird. Es sollen keine schnellen Antworten gegeben, sondern Grundlagenwissen vermittelt werden, welches für eine Diskussion über Lebensbedingungen von Flüchtlingen nötig ist. Dabei geht es um gesellschaftliche Verantwortung, sowie – auf der individuellen Ebene – um Respekt gegenüber Menschen in Not. Die Jugendlichen sollen einen subjektbezogener Blick erlangen. Die Menschen, über die wir reden, kommen selbst zu Wort.
Ablauf der Führungen für Schulklassen:
Je Schulklasse 3 Schulstunden
 Kurze inhaltliche Einführung durch SJD – Die Falken
 Input von Herrn Höhn zu Fluchtursachen.
 Aufgabe: Entwickeln von Fragen für die anschließende Gesprächsrunde mit Flüchtlingen.
 Etwas komplexere Modelle werden von anwesenden Flüchtlingen, sowie Pädagogen und Jugendlichen von SJD – Die Falken erläutert.
 Nach der Klärung von Verständnisfragen startet die Gesprächsrunde mit Flüchtlingen.
Feste Termine sind am 26. und 27. für vier Schulklassen der 9. Jahrgangsstufe des Luckenwalder Friedrichs-Gymnasiums. Die Führung inklusive Gesprächsrunden benötigt jeweils 3 Schulstunden.
20. Mai 2011: Familienfest „Grillen, Spielen, Diskutieren“
Am Freitag, dem 20. Mai 2011 findet im ASB-Übergangswohnheim ab 16 Uhr ein Familienfest statt. Es gibt Gegrilltes, Musik, Kinderbetreuung mit Hüpfburg und um 16 Uhr eine Talenteshow für Groß und Klein mit Annemarie Finkel unter dem Motto „Show your Talent – Zeig, was Du kannst: Singen, Tanzen, …” (Weitere Auskünfte unter 0174 4161422). 19 Uhr startet eine Gesprächsrunde zum Thema: „Was benötigen Flüchtlinge in Luckenwalde?“
Moderator wird Rainer Spangenberg von der RAA Trebbin (Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie) sein. Die Diskussion soll sich damit beschäftigen, welche Unterstützung Flüchtlinge zur Integration in die Gesellschaft brauchen, und welche Institutionen oder Umstände dabei hinderlich sind.
27. Mai 2011: Abschlussveranstaltung
Zur Abschlussveranstaltung am 27. Mai 2011, 17 Uhr wird von Refugees Emancipation eine letzte Führung durch die Ausstellung angeboten.
Dazu gibt es eine Diskussion über Selbstorganisierung von Flüchtlingen – und über die lokale zivilgesellschaftliche Unterstützung.
Refugees Emancipation wird dabei deutlich machen, wie sie arbeiten und welche Unterstützung sie in Luckenwalde für ihre Arbeit, z. B. für die Betreuung des Internetcafés im Luckenwalder Übergangswohnheim benötigen.
Außerdem präsentieren sie einen Sketch mit dem Titel „I want to see my sister“.
Abschließende Worte gibt es von der Integrations- und Gleichstellungsbeauftragten Christiane Witt und von einem Mitglied der Falken.