Die Landtagskandidaten der NPD in MV

Udo Pastörs
Wer sind die Männer, die die ersten fünf Listenplätze der NPD bei den Landtagswahlen 2011 in Mecklenburg-Vorpommern einnehmen? Wir haben sie unter die Lupe genommen.

Von Rainer Mai

Die diesjährigen ersten fünf Listenplätze der NPD bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern sind bekannte Namen. An der Spitze steht Udo Pastörs, gefolgt von Tino Müller und Michael Andrejewski. Auf den Plätzen vier und fünf stehen Stefan Köster und David Petereit. Aber wer genau sind diese Männer eigentlich?

Udo Pastörs

Der Spitzenkandidat der NPD in Mecklenburg-Vorpommern sitzt schon seit 2006 als Landtagsabgeordneter für die NPD im Schweriner Landtag und ist gleichzeitig auch Fraktionsvorsitzender der NPD. Nebenbei betreibt er einen Uhren- und Schmuckladen in Lübtheen, einer kleinen Stadt im Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern. Im Mai 2010 wurde Pastörs vom Amtsgericht Saarbrücken wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten und einer Geldbuße von 6.000 Euro verurteilt. Auf einer öffentlichen Veranstaltung der NPD hatte er Deutschland als „Judenrepublik“ betitelt und türkische Männer als „Samenkanonen“ bezeichnet.

Tino Müller

Ein altbekannter Kameradschaftsfüher und früherer Aktivist in der seit 2009 verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) ist Tino Müller. Seit März 2006 ist er Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Uecker-Randow und nun Kandidat der NPD auf dem zweiten Listenplatz. Auch Müller zieht eine lange Reihe von Verurteilungen und Anzeigen hinter sich her. Jüngst wurde er beispielsweise zu einer Geldstrafe von 2.100 Euro verurteilt, weil er 2008 Veranstalter und Leiter einer Demonstration gegen eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Uecker-Randow war und diese nicht zuvor angemeldet hatte. Auch der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma klagten Müller wegen pauschal-diskriminierende Hetzpropaganda gegen Sinti und Roma an, die teilweise auch den Tatbestand der Volksverhetzung und Beleidigung erfüllten.

Michael Andrejewski

Er ist Mitglied des NPD-Landesvorstandes Mecklenburg-Vorpommern und sitzt für die NPD im Kreistag Ostvorpommern. Seit 2006 ist er auch Abgeordneter im Schweriner Landtag. Auch vor der Wende war Andrejweski in Westdeutschland politisch schon sehr aktiv. In den achtziger Jahren gründete er, unter anderen, die NPD-nahe Hamburger Liste Ausländerstopp. In seiner Hochschulzeit amtierte er als Sprecher der DVU-Hochschulgruppe, ebenfalls in Hamburg. Nach der Wende wird er im Osten aktiv. Beispielsweise ist er verantwortlich für etwa 100.000 Flugblätter in denen unter der Überschrift „Widerstand gegen Ausländerflug“ gegen „Einwanderer“ gehetzt wurde. Auf die Flyer folgte im August 1992 eine Attacke auf die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock-Lichterhagen. Einen Zusammenhang zwischen Flyern und Attacke leugnete er.

Stefan Köster

Er ist der hauptamtliche Bundesgeschäftsführer und Landesvorsitzender des NPD-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern sowie seit 2006 Mitglied des Landtages in Schwerin. Auch Köster kann eine Reihe von Anklagen und Verurteilungen vorzeigen. Weil Köster gemeinsam mit anderen leitenden NPD-Funktionären nach einer Demonstration eine junge Frau schwer verletzte, wurde er zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Da Köster 2006 durch sein Landtagsmandat dem Schutz der Immunität unterlag, hob der Landtag Mecklenburg-Vorpommern einstimmig die Immunität des Abgeordneten auf. Nach einem Berufungsverfahren und einem Geständnis wurde das Strafmaß auf eine Geldstrafe von 5.400 Euro reduziert.

David Petereit

David Petereit ist das Bindeglied der neonazistischen Kameradschaftsszene in Mecklenburg-Vorpommern und der NPD. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender der NPD in Mecklenburg-Vorpommern und wirkt auch in politischen Vorfeldorganisationen wie dem „Kulturkreis Mecklenburg-Strelitz“ und der mittlerweile verbotenen HDJ mit. Alljährlich organisiert David Petereit den sogenannten „Tollense-Marsch“ in Neubrandenburg – zum Gedenken an den 1930 gestorbenen SA-Führer Horst Wessel. An dem etwa 40 Kilometer langen Marsch nehmen zwischen 80 und 130 Neonazis aus den Reihen von mecklenburgischen, brandenburger und berliner Kameradschaften teil. Seit April 2007 zeichnet Petereit auch für einen Online-Shop namens „Levensboom“ verantwortlich. Dort werden neben völkischem Liedgut unter anderem das Buch Arische Jugend und Bücher zur Waffen-SS verkauft. Nebenbei findet sich Petereit im Impressum des Nazi-Internetportal mupinfo.

Bei der Recherche über die Kandidaten wird einiges deutlich: Politische Aktivitäten liegen bei allen im Bereich des Neonazistischen. Verurteilungen, Anzeigen und Verbote, damit können die Kandidaten glänzen.

Quelle: mut-gegen-rechte-gewalt.de