Wie die Leser des „Stadtblatt“ für dumm erklärt werden

Die Bürgermeisterin unserer Stadt gibt sich bürgerverbunden und ist voll des Lobs für ehrenamtliches Engagement – allerdings, wie die Vorgänge um den diesjährigen Holocaustgedenktag und die jüngste Ausgabe des von der Bürgermeisterin Zossens amtlich und redaktionell verantworteten und aus Steuermittel finanzierten „Stadtblatts“ zeigen, nicht in jedem Falle.

In Vorbereitung des Holocaust-Gedenktages und Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus sollte in diesem Jahr das Nebeneinander verschiedener Veranstaltungen in Zossen verhindert werden.

Mit diesem Gedanken wandte sich die Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ durch ihr Mitglied Kurt Liebau Ende November an die Stadtverordnete Susanne Michler, die in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Veranstaltungen in diesem Sinne organisiert hatte. Auf einem Treffen Anfang Dezember wurde von Kurt Liebau der Gedanke eingebracht, das Gedenken an jüdisches Leben nicht auf den Holocaust zu reduzieren, sondern durch die Information über die Leistungen der deutschen Juden in den verschiedenen Bereichen für Deutschland zu ergänzen. Frau Michler machte den interessanten Vorschlag, eine Diskussion zwischen deutschen und in Deutschland aufwachsenden jüdischen Jugendlichen zu organisieren, während der über gemeinsame aber auch unterschiedliche Sichtweisen gesprochen werden sollte. Herr Liebau begrüßte diesen Vorschlag und sagte die Unterstützung bei der Suche nach deutschen Diskutanten zu. Frau Michler wollte an den Leiter der Gesamtschule herantreten, Herr Liebau an die Lehrer. Frau Michler kündigte an, die Stadtverwaltung von dem Vorhaben in Kenntnis zu setzen.

Im Januar wollte die Stadt die Veranstaltung ankündigen.

Entwurf PM vom 14. Januar (voller Wortlaut hier):

Die diesjährige Diskussions-Veranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag entstand in einer Kooperation zwischen der Stadtverordneten Susanne Michler und dem Sprecher Kurt Liebau von der im letzten Jahr mehrfach ausgezeichneten Bürgerinitiative „Gesicht zeigen“ mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und wird unterstützt von der Stadt Zossen.“

Frau Michler war mit dieser Darstellung einverstanden, Die BI bat durch Herrn Liebau um Korrektur des Namens der Bürgerinitiative und der Bezeichnung „Sprecher“, denn Herr Liebau ist kein Sprecher der Initiative.

Im korrigierte Entwurf der PM vom 17. Januar (voller Wortlaut hier) las sich der Anteil von Frau Michler und der BI dann so:

Die diesjährige Diskussions-Veranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag entstand in einer Kooperation zwischen Susanne Michler (Mitglied der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Zossen) und Kurt Liebau – für die im letzten Jahr mehrfach ausgezeichnete Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ – mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und wird unterstützt von der Stadt Zossen.“

Die vorangehenden Entwürfe städtischer Pressemitteilungen zeigen, dass der Bürgermeisterin der Anteil „bürgerschaftlichen Engagements“ am Gelingen des Gedenktages bewußt war. Im „Stadtblatt“ (Wortlaut des Artikels hier) unterschlägt sie diesen Anteil nicht nur, sondern vereinnahmt ihn für die Stadtverwaltung:

Die diesjährige Diskussions-Veranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag entstand in einer Kooperation zwischen der Stadt Zossen und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.“

Diese „Vergesellschaftung“ ehrenamtlichen Engagements erhält eine zusätzliche pikante Note durch die gleichzeitige ausdrückliche Danksagung an die Kameraden und Kameradinnen der Freiwilligen Feuerwehr für die manuelle Betätigung der Sirenen anläßlich des Holocaust-Gedenktages.

Die Bürgermeisterin setzt also fort, wofür sie bereits 2008 in Schwierigkeiten kam: Desinformation, bezahlt vom Steuerzahler!

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