Flüchtlinge in Deutschland – Ein Leben in der Warteschleife?

boll

Abendveranstaltung mit Dr. Tobias Pieper

Politikwissenschaftler, Psychologe und Mitarbeiter der

Opferperspektive Brandenburg

Mittwoch, 09. März 2011

Beginn: 19:00 Uhr

Gemeindesaal, Kirchplatz 4, 15806 Zossen

Flüchtlinge in Deutschland – Ein Leben in der Warteschleife?

Die Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg lädt Sie zu der Abendveranstaltung „Flüchtlinge in Deutschland – Ein Leben in der Warteschleife?“ mit Dr. Tobias Pieper nach Zossen ein.

Flüchtlinge sind nach Definition der Genfer Flüchtlingskonvention Menschen, die aufgrund ihrer Religion, Nationalität, wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen oder sozialen Gruppe oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden. Mit der Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonventionen, der 141 Staaten beigetreten sind, hat sich auch Deutschland verpflichtet Flüchtlingen Schutz zu gewähren.

An die Außengrenzen der Europäischen Union kommen Flüchtlinge meist unter den schwierigsten Bedingungen, seltener gelingt es ihnen, sich nach Deutschland durchzuschlagen. Die Flüchtlingszahlen in Deutschland sind seit vielen Jahren rückläufig. Dies liegt insbesondere daran, dass Europa zunehmend zu einer Festung ausgebaut wird – Flüchtlinge können aufgrund der sogenannten „Drittstaatenregelung“ innerhalb der EU nur in dem Land einen Antrag auf Asyl stellen, dessen Boden sie zuerst betreten haben.

Trotz dieser Tatsachen bestehen in der deutschen Gesellschaft weiterhin viele negative und falsche Bilder über Flüchtlinge: Mit dem Slogan „Das Boot ist voll“ wird Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht und das Vorurteil, „Flüchtlinge beuten das deutsche Sozialsystem aus“, ist weit verbreitet. Was in der Öffentlichkeit dagegen kaum thematisiert wird, sind die Folgen der restriktiven deutschen Asylpolitik für das alltägliche Leben von Flüchtlingen. Ihr Alltag wird in Deutschland von Behörden und gesetzlichen Einschränkungen bestimmt: Kein Arztbesuch ohne Genehmigung, kein Ausflug in den benachbarten Landkreis, ohne dass die Behörden zugestimmt hätten, kaum Möglichkeiten eine Ausbildung zu machen oder zu arbeiten.

Dr. Tobias Pieper geht in seinem Vortrag auf die Geschichte der Flucht- und Arbeitsmigration nach Deutschland, das deutsche Asylrecht sowie das Lagersystem in Deutschland ein. Welche rechtlichen Regelungen bestimmen ein Asylverfahren? Was steckt hinter Begriffen wie Residenzpflicht, Vorrangregelung, Duldung und Abschiebung? Wie gestaltet sich die Lebenswirklichkeit von Flüchtlingen in Brandenburg? Über diese Fragen und den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland sprechen wir mit Dr. Pieper.

Dr. Tobias Pieper ist Politikwissenschaftler und Psychologe mit den Arbeitsschwerpunkten Lagerunterbringung, Flüchtlingspolitik, Migration und Rassismus. Er arbeitet als Lehrbeauftragter u.a. an der Freien Universität Berlin und ist Mitarbeiter bei der Opferperspektive Brandenburg.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes SPACES statt und wird im Bundesprogramm „XENOS – Integration und Vielfalt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Kooperationspartner der Veranstaltung ist der Bildung und Aufklärung Zossen e.V..

Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per E-Mail oder Fax wird gebeten: anmeldung@boell-brandenburg.de bzw. 0331-20057820. Weitere Informationen und Anmeldung zur Veranstaltung: Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg, Dortustraße 52, 14467 Potsdam, Tel: 0331-200578-14/15 Fax: 0331-20057820, www.spaces-brandenburg.de.